Pfändung von Corona-Beihilfen:
Selbstständigen und Freiberuflern, denen aufgrund der Corona-Pandemie Soforthilfe ausgezahlt wurde, darf diese Leistung nicht vom Finanzamt gepfändet werden. Das bestätigte nun auch der Bundesfinanzhof (BFH) (Az.: VII S 23/20).
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BGH aktuell: der BGH stärkt in der Entscheidung Az: VIII ZR 206/12 die Rechte von Gebrauchtwagen-Käufern deutlich: eine Gebrauchtwagen-Garantie ist nicht an Vertragswerkstätten gebunden ! Achtung: beim Neuwagenkauf ist eine Bindung nach wie vor zulässig !
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Europäischer Gerichtshof entscheidet kundenfreundlich : Bahn muss auch für Verspätung bei Unwetter zahlenHöhere Gewalt sei kein Argument: Europas Bahnunternehmen müssen ihre Kunden auch dann entschädigen, wenn Verspätungen durch schlechtes Wetter oder Streiks verursacht worden sind.
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Arzthaftung: OLG Hamm, 3 U 57/13:
Ein Frauenarzt haftet auf Schadensersatz, wenn er einer Patientin, bei der in späteren Jahren Brustkrebs diagnostiziert wurde, nicht bereits bei der im Jahre 2008 durchgeführten Krebsvorsorgeuntersuchung zu einem Mammographiescreening geraten hat. Die unterlassene Beratung kann als grober Behandlungsfehler zu bewerten sein, wenn es der Patientin auf die Minimierung jedweden Brustkrebsrisikos ankam und ihr zudem ein Medikament verordnet wurde, das geeignet war, das Brustkrebsrisiko zu erhöhen.
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Erben u. U. auch ohne Erbschein möglich
Erfreuliche Nachricht für Erben: Wer den Besitz verstorbener Bank- oder Sparkassenkunden erbt, kann nicht in jedem Fall dazu gezwungen werden, dem Geldinstitut einen Erbschein vorzulegen. Dies sei nicht immer notwendig, um an einen Nachlass zu kommen, hat jetzt der BGH (Az.: XI ZR 401/12) entschieden.
Erben könnten sich im Einzelfall z. B. auch durch einen Erbvertrag oder ein beglaubigtes Testament als erbberechtigt ausweisen, hieß es: "Der Erbe ist von Rechts wegen nicht verpflichtet, sein Erbrecht durch einen Erbschein nachzuweisen, sondern kann diesen Nachweis auch in anderer Form führen."
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BGH, 16.10.2013:
Lottogewinn nach Trennung, aber vor Stellung des Scheidungsantrages fällt in den Zugewinnausgleich !
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Mieter müssen bunt gestrichene Wände vor Rückgabe einer Wohnung wieder in hellen, neutralen Farben streichen.
Das hat der BGH entschieden. Während der Mietzeit dürfen Mieter selbst bestimmen, in welchen Farben sie die Wände streichen wollen - bei Rückgabe der Wohnung muss jedoch wieder in einer Farbe gestrichen werden, "die für möglichst viele Mietinteressenten akzeptabel sind", so der Vorsitzende Richter Ball bei der Urteilsverkündung (Az.: VIII ZR 416/12).
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Verkäufer dürfen Auktionen auf Ebay bei fehlerhaften Eingaben abbrechen
Das OLG Hamm (Az.: 2 U 94/13, Urteil vom 4.11.2013) hat die Rechte von Verkäufern im Online-Auktionshauses eBay gestärkt. Wem beim Erstellen einer Auktion ein Fehler unterläuft, kann die Versteigerung kurzfristig abbrechen.
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BGH (Az. VIII ZR 41/13): Stromversorger darf bei Schulden den Strom abdrehen
Im Falle unbezahlter Rechnungen darf ein Energieversorger dem Kunden den Strom abstellen. Bei der Nichterfüllung der Zahlungsverpflichtung trotz Mahnung, ist der Grundversorger berechtigt, die Grundversorgung vier Wochen nach Androhung unterbrechen zu lassen und den zuständigen Netzbetreiber mit der Unterbrechung der Grundversorgung zu beauftragen, so die BGH-Richter.
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Aktuelles Urteil zum Thema: Kindergeld auch für verheiratete KinderUrt
Nach einer Entscheidung des BFH (Az. III R 22/13) haben Eltern volljähriger verheirateter Kinder auch dann Anspruch auf Kindergeld, wenn ihre Nachkommen mit einem gut verdienenden Partner verheiratet sind. Dies gilt, solange die Kinder unter 25 Jahre alt sind und sich in Ausbildung befinden. Deshalb könnten Eltern nun rückwirkend seit Januar 2012 das Kindergeld von monatlich 184 Euro auch dann beanspruchen, wenn ihr Kind mit einem gut verdienenden Partner verheiratet ist.
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Elternunterhalt:
Erwachsene Kinder müssen die Heimkosten für ihre Eltern grundsätzlich bezahlen. Das hat der BGH in Karlsruhe in der Entscheidung XII ZB 607/12auch für den Fall bestätigt, dass kein Kontakt zu den Eltern mehr besteht.
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OLG Hamm: Land haftet gestürzter Motorradfahrerin wegen ungenügend griffiger Fahrbahn
Ist auf einer Fahrbahn keine ausreichende Griffigkeit vorhanden, ergibt sich aus der Verkehrssicherungspflicht (hier des Landes) zumindest das Aufstellen einer Warnbeschilderung und eine Begrenzung der Geschwindigkeit. Da das beklagte Land ... diese Pflicht verletzt hatte, verurteilte das Oberlandesgericht Hamm es im Fall einer Motorradfahrerin, die auf regennasser Fahrbahn gestürzt war, zu Schadenersatz unter Zugrundelegung einer Haftungsquote von 75% (Urteil vom 18.12.2015, Az.: 11 U 166/14).
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Urteil zur Verwendung einer sog. " Dashcam":
Das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart hat es grundsätzlich zulässig erachtet, in einem Bußgeldverfahren ein Video zu verwerten, das ein anderer Verkehrsteilnehmer mit einer sog. Dashcam aufgenommen hat (Beschl. v. 04.05.2016, Az. 4 Ss 543/15). Dies gelte jedenfalls für die Verfolgung schwerwiegender Verkehrsordnungswidrigkeiten wie eines Rotlichtverstoßes an einer mindestens seit sechs Sekunden rot zeigenden Ampel.
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Nutzungsentschädigung kann höher sein als ursprüngliche Miete
Weigert sich ein Mieter nach einer Kündigung auszuziehen, so kann der Vermieter für die verspätete Rückgabe des Objekts eine Nutzungsentschädigung verlangen.
Nach § 546a Abs. 1 BGB kann er sich dabei zwischen der vertraglich vereinbarten Miete oder der ortsüblichen Miete entscheiden – und das kann ganz schön teuer für den Mieter werden wie eine aktuelle Entscheidung des BGH zeigt.
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Trennungsunterhalt bei Bigamie:
Das OLG Bremen hat entschieden, dass bei der Forderung von Trennungsunterhalt eines Ehepartners, im Streitfall durch diesen nachgewiesen werden muss, tatsächlich gültig verheiratet zu sein. Bei einer rechtswidrigen Doppelehe, wie im zugrunde liegenden Fall, ist der Anspruchsteller beweispflichtig, Az. 4 UF 73/15.
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Zur Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde an einem Badesee
Durch das LG Coburg wurde eine Gemeinde zu Schadensersatz verurteilt, weil ein Kind sich an einer Metallrampe die Fußsohlen verbrannt hatte. Die Gemeinde war Betreiberin des Badesees, LG Coburg 23 O 457/16.
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Kein Schutz der Vollkaskoversicherung
beim sogenannten "Freien Fahren" auf einer Rennstrecke.
Nach einer Entscheidung des OLG Hamm (Az. 20 U 213/16) besteht bei einem Unfall auf einer Rennstrecke (hier: Nürburgring) kein Anspruch gegen den Kaskoversicherer, wenn sich im Rahmen eines sog. "Freien Fahrens" ein Unfall ereignet.
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Neuere Entscheidungen des OLG Hamm zum Thema "Handy-Nutzung"
Strafe muss z, B, auch zahlen, wer während der Fahrt nur prüft, ob das Mobiltelefon ausgeschaltet ist, oder wer ein Handy – ganz ohne SIM-Karte – nur zum Musikhören in einer Hand hält.
In einem anderen Fall war ein Fahrer verurteilt worden, weil er während der Fahrt über den sogenannten Homebutton geprüft hatte, ob das Handy ausgeschaltet war.
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Dash - Cam als zulässiges Beweismittel in einem Zivilprozess ?
Das Oberlandesgericht Stuttgart (Aktenzeichen 10 U 41/17) hat in einer Verhandlung vom 17.07.2017 die Aufnahmen einer Dashcam als Beweismittel zugelassen, um einen Unfallhergang aufklären zu können. Die Vorinstanz (Landgericht Rottweil, Aktenzeichen 1 O 104/16) hatte die Verwendung der Aufnahmen noch abgelehnt. Offen ist, wie ggf. höchstrichterlich entschieden wird.
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Riester - Verträge bei staatlicher Förderung nicht pfändbar !
Verträge für die Riester-Rente sind nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) nicht pfändbar, wenn sie staatlich gefördert wurden.
Entscheidend sei, dass die Ansprüche nicht übertragbar sind, begründete der für Insolvenzrecht zuständige IX. Senat in Karlsruhe einen entsprechenden Beschluss.
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Geltendmachung rückständiger Vergütungsansprüche aufgrund Gesetzesänderung möglich ?
Überstundenvergütung, Urlaubsgeld, Urlaubs-abgeltung, Weihnachtsgeld oder Provisionszahlungen sind normalerweise innerhalb bestimmter arbeitsvertraglich vereinbarter Ausschlussklauseln geltend zu machen. Eine Gesetzesändeung könnte dazu führen, dass nicht angepasste Klauseln unwirksam sind mit der Folge, dass Ansprüche u. U. noch geltend gemacht werden können.
Änderung der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts bei Pkw-Nutzung nach Cannabis-Consum:
Bei gelegentlichem Cannabis-Consum muss eine erstmalige Fahrt unter Drogeneinfluss nicht zwangsläufig die Entziehung der Fahrerlaubnis nach sich ziehen (Urteile vom 11.04.2019). In der Regel wird die Fahrerlaubnisbehörde die Einholung eines medizinisch-psychologisches Gutachten anordnen.